Erleben Sie Nienstedten und seine Umgebung auf einem Spaziergang. Wir beginnen am S- Bahnhof Klein Flottbek. Für Interessierte an einer besonderen Pflanzenwelt bietet sich hier auch die Möglichkeit eines Besuchs des Botanischen Gartens. Jetzt soll es aber in Richtung Elbe gehen, und wir folgen den entsprechenden Schildern vorbei am Gelände des Springderbys (Eduard-F.- Pulvermann-Weg) linker Hand weiter bis zum Jenischpark. Beim Überqueren der Baron-Vogt- Straße sehen wir zur Linken das Ensemble um das historische Herrenhaus herum, den Kern des ehemaligen Klein Flottbeker Gutsgeländes. Die wenigen Schritte abseits unserer Route lohnen sich. Im Jenischpark angekommen treffen wir auf das klassizistische Jenisch-Haus, heute eine Außenstelle des Altonaer Museums, die einen Besuch wert ist. Unweit davon befindet sich das Barlach-Haus, das eine bedeutende Sammlung von Kunstwerken des berühmten Bildhauers beherbergt. Wer allerdings abkürzen möchte, geht nicht durch den Jenischpark sondern den Eduard-F.-Pulvermann-Weg vom Bahnhof Klein Flottbek direkt zur Elbe und gelangt durch den Wesselhoeftpark mit Bachlauf und ehemaligen Mühlenteichen.
Nach den kulturellen Eindrücken lassen wir uns von der schönen Parklandschaft des Jenischparks verzaubern. Verschiedene Wege u.a. durch das naturbelassene Flottbektal führen hinab zur Elbe, wo wir den Schiffsanleger Teufelsbrück erreichen. Übrigens, eine Fahrt mit dem Hadag-Hafenfährschiff von den Landungsbrücken aus ist sicherlich die interessanteste Form der Anreise nach Nienstedten. Von hier aus führt unser Weg ein kurzes Stück an der Elbe entlang – elbabwärts Richtung Blankenese wechseln wir von der alten Klein Flottbeker zur Nienstedtener Gemarkung. Am gegenüberliegenden Ufer fällt unser Blick auf die Anlagen der Airbus-Flugzeugwerft. Unmittelbar hinter der Imbiss-Gaststätte „Kleine Rast“ führt ein kleiner, unscheinbarer Weg durch einen Tunnel unter der Elbchaussee hindurch zum Internationalen Seegerichtshof.
Auf der anderen Seite der Elbschloßstraße mit ihrem alten Kopfsteinpflaster befindet sich das Gelände der ehemaligen Elbschloss-Brauerei, heute mit einer Vielzahl moderner, architektonisch wenig reizvoller sog. Stadtvillen bebaut. Eine ganz andere Ausdruckskraft besitzen dagegen die mittlerweile modern renovierte Mälzerei und das hervorragend restaurierte klassizistische Elbschlösschen, die sich auf einem kleinen Abstecher die Christian- F.-Hansen-Straße hinunter betrachten lassen. Weiter geht es um den Gerichtshof herum in die Straße „Am Internationalen Seegerichtshof“, die uns in ihrem weiteren Verlauf über die Sophie-Rahel-Jansen-Straße in den Ortskern von Nienstedten führt. Am Marktplatz angekommen biegen wir nach links ab und gehen zur Kirche, vorbei am alten Gasthaus Schnepel und dem liebevoll restaurierten Hof Ladiges. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, unseren Spaziergang fortzuführen.
Der eine ist der Weg entlang der Elbe bis nach Blankenese. Hierzu überqueren wir die Elbchaussee am Fußgängerüberweg bei der Kirche und gehen vorbei am Hotel Jacob, wo eine Treppe zur Elbe hinab führt. An dieser Stelle bietet sich eine kleine Pause auf dem „Nienstedtener Balkon“, dem Ausblick bei der Bushaltestelle, an. Die feinere Art des Verweilens ist natürlich ein Besuch der Jacob’schen Lindenterrasse, die schon Max Liebermann inspirierte. Nach einem gehörigen Fußmarsch an der Elbe in Blankenese angekommen, können wir das Labyrinth der Treppen und Gassen durchstreifen. Eher Ortsunkundigen sei der Weg über die Blankeneser Hauptstraße empfohlen, die auf Höhe des Schiffsanlegers „Blankeneser Bulln“ in sehenswerter Weise den Berg hinaufführt. Oben angekommen geht es über die lebendige Bahnhofstraße zurück zur S-Bahn. Von Ermüdung Geplagten bietet Hamburgs kleinste Buslinie mit ihren „Bergziegen“ willkommene Transporthilfe beim Aufstieg.
Der andere Weg von der Nienstedtener Kirche aus verbleibt oben und führt über den Friedhof, der sich nach wenigen Metern auf der Elbchaussee (diesseits bleibend Richtung Blankenese) rechter Hand erschließt. Am nördlichen Ausgang gelangen wir auf die Rupertistraße, die wir – nach links eingebogen – bis zum Ende gehen. Wer jetzt aufhören wollte, ist bereits auf halbem Wege nach rechts abgebogen und über die Winckelmannstraße zum S-Bahnhof Hochkamp gegangen. Die anderen gehen jetzt links in die Eichendorffstraße bis zur Elbchaussee – wir befinden uns bereits auf alter Dockenhudener Gemarkung. Hier geht’s rechts ab bis zum Fußgängerüberweg. Auf der anderen Seite beginnt rechter Hand der Hirschpark mit seinem Wildgehege und dem einmaligen Baumbestand. Nach geradem Weg hindurch überqueren wir den Mühlenberg hinein in die Gätgensstraße, die hier im ehemaligen Dockenhuden in die Elbchaussee mündet. Links ab und vorbei am „Weißen Haus“ kommen wir auch auf dieser Route zur Blankeneser Bahnhofstraße.
Für den Spaziergang sollten Sie zweieinhalb Stunden einplanen – Besichtigungen und Einkehr in einer der auf dem Weg zahlreich vorzufindenden Gaststätten nicht eingerechnet.
Bilder: 1. Jenischhaus – Jenischpark – Bahnhof Klein Flottbek, 2. Teufelsbrücker Hafen – Häuser in Teufelsbrück – Villa an der Elbchaussee – Blick über die Elbe auf die Airbus Fertigungshallen – Internationaler Seegerichtshof, 3. Elbschlösschen bzw. Landhaus Baur – “Alte Mälzerei” der ehem. Elbschlossbrauerei (heute Verwaltungsgebäude einer Reederei) – ehemaliger Brauereiausschank (heute Seniorenresidenz) – Häuser an der Kanzleistraße – Haus am Nienstedtener Marktplatz, 4. Jacobs Lindenterrasse – Blick vom “Nienstedtener Balkon” – Hof Ladiges und ehem. Gasthaus Schnepel – Nienstedtener Kirche, 5. Gartenlokal im Quellental – historische Elbschlossbier- Reklame – Blick elbaufwärts zu den Containerhäfen. (c) Wolfgang Cords